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Nur
so ist diese Anordnung zu verstehen, wozu auch die vor Gerichten ausgetragenen
Streitigkeiten zwischen dem Bergfiskus und den Grunder Müllern sicherlich
beigetragen haben. Hierzu eine kurze Erläuterung.
Seit
drei Jahrhunderten haben die Müller der Grunder Ober- und Mittelmühle
Aufschlagwasser für ihre Mühlenräder aus dem Magdeburger
Stollen erhalten. Durch das Iberger Flügelort wurde ihnen dieses Wasser
1869 entzogen. Als Ersatz wollten die Müller Wasser aus dem 1838 fertig
gestellten Schulte Stollen nutzen dürfen. Im Februar 1870 wurde den
Müllern mitgeteilt, dass eine Wasserabgabe an die Mühlen nur
nach dem Grundsatz: „jedoch dem Bergwerk ohne Schaden“ erfolgen könne.
Am
30. April 1872 richteten die Müller einen Brief an den zuständigen
Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten in Berlin,
mit einem Gesuch an den Kaiser. Erfolge für die Müller blieben
aus. Am 20. Februar 1875 wird vor dem Königlichen Obergericht in Göttingen
verhandelt und am 7. Mai 1875 erlässt der Handelsminister einen Erlass,
in welchem der Bergfiskus angewiesen wird mit den Müllern Vergleichsverhandlungen
zu führen.
Im Jahre 1878 wird mit dem Bau eines Steindammes begonnen, der rund 240
m nördlich vom Knesebeck-Schacht zu liegen kommt. Erstellt werden
soll der Damm aus Klinkersteinen. Es wird eine Anfrage auf Lieferung an
die Müncheberger Gewerkschaft in Kassel und an die Schwarzenhütte
(Osterode/Katzenstein) gerichtet. |
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(W.
R.; Dez 07) Nach
einer Auffahrungslänge von 1050 m wurde 1873 der Prinz Regenter Gang
erreicht, der in der Gangausfüllung Spateisenstein, Quarz, Kalkspat
und Spuren von Bleiglanz führte. Ein nicht sehr befriedigendes Ergebnis. |
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Mitte
der 1870-er Jahre muss die Auffahrung des Ortes in Frage gestellt worden
sein, denn nur so ist ein Schriftstück des Berghauptmanns Ottiliae
zu deuten, der am 5. Februar 1875 schrieb: „die Flügelortauffahrung
ist von größter Wichtigkeit, weil mit demselben sowohl Bleierze
als auch kupferhaltige Spateisensteine aufgesucht werden können, die
für die Oberharzer Hüttenprozesse von großem Vorteil sind“.
Man fuhr deshalb das Ort weiter im Gangbereich nach Westen auf (in Richtung
Iberger Kaffeehaus) und unterfuhr so die Grubenbaue der Grube „Prinz Regent“.
Angetroffen wurde nur etwas Bleiglanz.
Ende 1877, Anfang 1878 wurde das Ort eingestellt, welches einem Schreiben
des Bergrats Schell, vom 30. Januar 1878 an die Königliche Zentralschmiede
in Clausthal, zu entnehmen ist. Schell fordert bei der Zentralschmiede
die Unterlagen des Baugehilfen Dummreicher über bereits im Oberharzer
Gangerzrevier erstellte Steindämme an.
Zur Einstellung des Orts schreibt Schell in dem Brief:
„Der
Herr Handelsminister hat die Einstellung des Betriebs im Iberg verfügt
und nunmehr soll an einer passenden Stelle das Suchort abgemauert werden“.
Zu dieser Aussage des Bergrats Schell über die Einstellung des Iberger
Flügelorts durch den Handelsminister aus Berlin muss angemerkt werden,
dass zwischen den Bergoberen und dem Handelsminister Meinungsverschiedenheiten
bestanden. |
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Bei
der Schwarzenhütte erfolgt letztlich eine mündliche Bestellung
von 6000 Stück Klinkersteinen, die am Knesebeck-Schacht bei Grund
anzuliefern sind. 18 Tonnen Zement werden bei dem Kaufmann K. Mohnert in
Clausthal in Auftrag gegeben.
Am
15. Juni 1878 hat der Bergrat Schell den Damm am Knesebeck-Schacht schließen
lassen und am 22. Juni 1878 wurde dieser wieder von Schell in Augenschein
genommen und er fand: “die Anlage ist vollkommen gelungen“. Es dauerte
dann 30 Wochen bis das hinter dem Damm angestaute Wasser das Niveau des
Magdeburger Stollens erreicht hat und nach zehnjährigen heftig geführten
Streitereien war der Kampf ums Stollenwasser beendet |
Archiv
Bergbau Goslar, Foto (1): W. Rögener
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