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Nach
den Unterlagen der Berginspektion Silbernaal, von 1869 bis 1876, haben
dann der Müller der Obermühle Oppermann und der der Mittelmühle,
Lohmann, einen harten Kampf um den Verlust ihres Aufschlagwassers mit dem
Bergfiskus geführt. Sie forderten für ihre Mühlen die Mitnutzung
des Wassers aus dem Schulte Stollen, der 1838 für die Wasserversorgung
der 1831 in Betrieb gegangenen Grube Hilfe Gottes angelegt wurde und Wasser
aus dem Innerstegebiet heran führte.
Hierzu wurde den Müllern im Februar 1870 vom Königlichen Oberbergamt
in Clausthal mitgeteilt, dass die Wassernutzung erfolgen könne, jedoch
mit der Einschränkung „dem Bergwerk ohne Schaden“. Nach diesem Grundsatz
wurde auch gehandelt und die Müller waren auch weiterhin mit dieser
Regelung nicht einverstanden.
Von den Müllern beider Mühlen wurde dann am 30.04.1872 ein Beschwerdebrief
an den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten
in Berlin mit einem Gesuch an den Kaiser geschickt. Nach nur fünf
Wochen erfolgte das Antwort- schreiben und es wurde darauf verwiesen, dass
ab 01.04.1870 ununterbrochen 50 Kubikfuß (1 Kubikfuß = 29,7
Liter) Wasser pro Minute an die Mühlen bereits abgeführt werden
und eine Mehrabgabe durch die fiskalische Werksbehörde möglich
sei.
Scheinbar haben die schriftlichen Bekundungen nicht gegriffen, denn der
Kampf ums Wasser ging weiter. So erfolgte am 07.10.1874 ein Schreiben an
die Königliche Direktion, Abteilung Forsten, in Hannover, mit der
Bitte um „mehr“ Wasser. Am 30.11.1874 kam die Ablehnung mit der Begründung,
dass eine Mehrabgabe nicht möglich sei, da die unterhalb des Abgangs
zum Schulte Stollens im Innerstetal liegenden Mahl- und Sägemühlen
auch mit Wasser versorgt werden müßten.
Auch
diese für die Müller unbefriedigende Antwort war nicht der Abschluss
ihrer Bemühungen. Sie reichten Anfang 1875 eine Klageschrift beim
Königlichen Obergericht, Großer Senat, in Göttingen ein.
Unklar ist die Entscheidung des Gerichts. Fest steht, dass sich dann der
Minister für Handel am 08.05.1875 eingeschaltet hat und der Bergfiskus
angewiesen wurde, mit den Müllern getrennte Vergleichsverhandlungen
zu führen. Unter Leitung des Berghauptmanns Ottiliae wurden die Ober-
und Mittelmühle in den Monaten Oktober und November 1875 vom Bergfiskus
aufgekauft und damit waren die langen Auseinandersetzungen beendet. |
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(W.
R. Juli 2008) Nachdem die Müller der Obermühle
ab 1780 durch die im Teil 2 beschriebene Entnahme von Bachwasser aus dem
Langen Tal zufriedenstellend mit Aufschlagwasser für ihre Mühle
versorgt waren, bemühte sich 1820 der damalige |
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Mühlenbetreiber
Münder eine freie Fläche am Försterhaus (derzeitig als Zechenhaus
genutzt) erwerben zu können, um auf dieser eine neue Mühle bauen
zu können.
Der
beabsichtigte Grund des Müllers war, zusätzlich Auf- schlagwasser
aus dem Magdeburger Stollen zu erhalten, welches bei der geografischen
Höhenlage der derzeitig betriebenen Mühle nicht möglich
war (siehe Höhenangaben in der Grafik). Der angestrebte Grundstückserwerb
kam nicht zustande. Nur zwei Jahre später (1822) brannte die Anfang
des 17. Jahrhunderts errichtete Mühle ab und an einer tiefer gelegenen
Stelle wurde eine neue Mühle gebaut, deren Gebäudeumrisse bis
heute noch erhalten sind. Jetzt konnte auch das Wasser des Magdeburger
Stollens genutzt werden.
Für die Obermühle wurde dadurch die 3. Phase der Auf- schlagwasserversorgung
eingeleitet.
Zur
Erinnerung: Phase 1 Wassernutzung nur aus dem Teufelstal, Phase 2 Anschl.
ans Lange Tal.
Bis 1869
war für die Mühle die Aufschlagwasserversorgung in Ordnung. Sie
wurde jedoch dann erheblich dadurch gestört, dass ein ca. 130m unter
dem Niveau des Magdeburger Stollens liegender Untersuchungsstollen, vom
Knesebeckschacht aus, das Karstgebiet des Ibergs erreicht hat und der Wasserspiegel
des Magdeburger Stollens abgesenkt und dadurch trocken gelegt wurde. |
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