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(W.
R., Aug. 2008) In diesem Jahr sind es sechzig Jahre
her, dass ein Damm am Todtemann-Teich (heute als Taubenborn-Teich bezeichnet)
gebaut wurde. |
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Es
waren Berglehrlinge des Erzbergwerks Grund, die diesen Damm mit taubem
Material, in der Sprache des Bergmanns „Berge“ genannt, aufgeschüttet
haben.
Kaum
jemand hat 1948 daran gedacht, welche Bedeutung dieser Damm nach nur wenigen
Jahren einmal haben würde, denn er hat in seinem Umfeld wesentlich
zur Verbesserung der Infrastruktur beigetragen. So erhielt das Erzbergwerk
Grund durch die Einbindung des Dammes in die Straßenanlegung, von
der B 242 ab Hübichenstein bis zur Grube Hilfe Gottes, eine verbesserte
Straßenanbindung, von der auch die Bergmanns- siedlung Taubenborn
profitierte.
Der
Baubeginn dieser Siedlung war 1953. Die Idee diesen Damm anzulegen, war
im Herbst 1947 entstanden und zwar während eines Gesprächs bei
Reparaturarbeiten an der Holzbrücke Lage (Abb. 1 u. 2), für die
das Erzbergwerk Grund für die Unterhaltungspflicht verantwortlich
war. In dem Gespräch kam die Frage auf: weshalb ständige Reparaturarbeiten
an einer Holzbrücke, wenn an Stelle der Brücke ein Gesteinsdamm
aufgeschüttet wird, der auf lange Sicht keine Folgekosten verursachen
würde.
Dieser
Gedankengang wurde von dem für die praktische und auch theoretische
Ausbildung der Berglehrlinge zuständige Leiter des Lehrbetriebs, Gerhard
Elsner, wohlwollend aufgegriffen. Denn ab April 1948 sollten gut zwanzig
Berglehrlinge eingestellt werden, für die nach sinnvollen und im Rahmen
der bergmännischen Ausbildung nach dienlichen Beschäftigungs-
möglichkeiten gesucht wurde. Hier bot sich diese Art der Beschäftigung
für die jungen anzulernenden Nachwuchskräfte deshalb besonders
an, weil Jugendliche im Rahmen des Jugendschutzes, bis zum Erreichen des
16. Lebensjahres, nicht unter Tage beschäftigt werden durften. |
So
wurde dann im Bergberufsschulunterricht die Planung für dieses Projekt
erarbeitet. Die Berglehrlinge die hier beteiligt waren, gehörten zum
1. Lehrjahr, das im April 1947 begonnen hat. Mit diesem Lehrjahr hat das
Erzbergwerk Grund, erstmals nach dem 2. Weltkrieg, die bergmännische
Berufsausbildung wieder aufgenommen.
Unter dem Stichwort „Gleisbau“ wurde im Unterricht die Vorarbeit erarbeitet,
um einen Damm aufschütten zu können. Es wurde die Schienentrasse
festgelegt, die Länge des Schienenstrangs und das Gefälle von
der Hängebank des Achenbach-Schachtes bis zur Kippstelle des Dammes
ermittelt, es wurde errechnet, wieviel Kubikmeter Berge hier abgekippt
werden können. Eine besondere Vorarbeit bestand in der Vermessungsarbeit
zur Dammanlegung. Hier konnten die leider schon verstorbenen damaligen
Bergvermessungslehrlinge Günther Häger und Heinz Kuhnert (beide
nach Beendigung ihres Berufslebens als Bergvermessungsfahrsteiger ausgeschieden)
ihre bereits erworbenen Kenntnisse im Umgang mit dem Theodolithen bis zum
Tachymeter einbringen. Beide mussten damals im Rahmen ihrer Ausbildung
am Bergberufsschulunterricht teilnehmen.
Besonders problematisch war die Beschaffung des Schienenmaterials einschließlich
Zubehör, denn die Kriegsauswirkungen machten sich hier noch besonders
bemerkbar. Als Beispiel sei hier nur genannt, dass die üblichen Eisenschwellen
nicht in ausreichender Zahl vorhanden waren und hier die betriebseigene
Zimmerwerkstatt Holzschwellen anfertigen musste. Auch musste das Schienenmaterial
mühsam zusammen gesucht werden.
In diesem Jahr sind nun sechzig Jahre vergangen, dass dieser Damm errichtet
wurde. Deshalb hielt es der Verfasser für angebracht, dass die Chronik
der Bergmannssiedlung Taubenborn durch diesen Beitrag ergänzt werden
kann. |
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