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Der letzte Förderwagen berichtet
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Ernst August Stollen
((W. R. März 2009) Wasser- wirtschaftlich hat der Laubhütter Stollen innerhalb des Grunder Bergbaureviers durch zwei um 1700 errichtete Wasserkunstan-
lagen schon eine besondere Bedeutung gehabt.

Denn von den sehr wenigen einstmals im Grunder Bergbaurevier vorhandenen Kunstteichen zeugen heute ein gebrochener Teichdamm am 3. und ein noch vorhandener Teich am 4. Lichtloch. Aus Archivunterlagen konnte entnommen werden, dass der Teich am 3. Lichtloch 1698 fertig gestellt war (s. Abb. 1).
Nach einem Grubenbericht von Crucis 1695 wurden die Radstube und das Kunstrad bereits in diesem Jahr „verfertigt“ und das Wasser aus dem „Alten Schacht“ - gemeint ist hier der „Abraham“ - konnten gehoben werden (Lage „Schacht Abraham“ s. Abb. 2 u. 3).
Einen Hinweis auf den Schacht Abraham gibt der vom Markscheider Buchholtz 1684 erstellte Grundriss, der als Ausschnitt dem Buch „Das Erzbergwerk Grund“, 1992, entnommen wurde (Abb. 3).
Der Grundriss von Buchholtz ist ein Beleg dafür, dass die Bezeichnung „Abraham“ nur auf das 3. Lichtloch in Beziehung gebracht werden kann und nicht auf Lichtloch vier.

Oft ist diese Verwechselung in Grubenrissen zu sehen, wie auch die Abb. 1 zeigt. Erläuternd ist noch nachzutragen, dass in der Abb. 1 die ausgewiesene Lichtlochbezeichnung dadurch irritierend ist, dass das 3. und 4. Lichloch als Lichtloch 2 und 3 ausgewiesen werden.
Hier hat der nicht bekannte Rissersteller das Lichtloch 1 als Pinge ausgewiesen. So wurde aus dem Lichtloch 2 das erste und entsprechend veränderten sich auch die Ausweisungen bei den beiden nachfolgenden Lichtlöchern.

Im Gegensatz zum 3. Lichtloch, wo die Wasserkunst- anlage (bestehend aus: Kunstrad, Feldgestänge, Pumpenkunst) zur Wasserhebung genutzt wurde, war am 4. Lichtloch eine Treibkunst eingebaut, die zur Förderung diente. Planungsvorlagen für die Treibkunst wurden von dem Grunder Richter (Bürgermeister) Johann J. Bartels erstellt, der später erfolgreicher Maschinendirektor in Zellerfeld war (s. Abb. 4) und die im Mai 1709 vorgelegt wurde.

Die Planungsvorlage für eine Treibkunst am 4. Lichtloch des Laubhütter Stollens muss Bartels aus Verärgerung entworfen haben, denn er schreibt, dass am 11. Februar 1709 auf dem Laubhütter Stollen eine Befahrung stattgefunden hat und

“...einige in den Wahn gestanden haben, daß, wenn das Kehrrad weiter vom Treibschacht entfernt ist, mehr Wasser gebraucht wird, als wenn es dichter am Schacht stehen würde."
Letztlich konnte sich Bartels durchsetzen.
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