|
Abb.
2: Zur Vergrößerung klick auf das Bild! |
Den
Westschacht anzulegen, war aufgrund positiver geophysikalischer Untersuchungen
getroffen worden. Es war dieses eine Entscheidung, die besonders durch
Anfahren des Westfeldmittels 2, auf der 11. Sohle, etwa 700m westlich vom
Westschacht entfernt, sich bestätigt hat. Die ungefähre Lage
dieses Erzmittels wird in einer Abbildung
(KLICK) in "Letzter Förderwagen" Nr. 2 von März 2007
gezeigt.
Die
einzelnen Funktionen des Westschachtes waren:
Die
Abführung verbrauchter Luft (bergmännisch Wetter genannt) aus
dem Grubengebäude. Weiter überwiegend das Herausfördern
des nutzlosen (tauben) Gesteins nach über Tage beziehungsweise zur
5. Sohle, um von hier aus über eine siloartige Verbindung (Rolle),
zu einer Brecheranlage auf der 6. Sohle geleitet zu werden. Das Brechgut
wurde als Verfüllmaterial für ausgeerzte Hohlräume verwendet
und konnte auf den Sohlen 7, 8, 9 und 11 abgezogen werden.
Weiter wurde der Schacht unter anderem für das Einhängen von
Ausbaumaterial, Maschinen und größeren Förderwagen gebraucht.
Ganz
wichtig war die Personenbeförderung zwischen den einzelnen Sohlen
und nach über oder unter Tage. Mit dem Abteufen des Schachtes wurde
Ende September 1933 begonnen.
|
Abb.
4: Zur Vergrößerung klick auf das Bild! |
|
Mit
der festgelegten Grenze von 1788, zwischen dem Königreich Hannover
(später Preußen) und dem Herzogtum Braunschweig (siehe
März 2007), lag der Ansatzpunkt des neu zu teufenden Schachtes
im „Braunschweigischen Grubenfeld Friedrich Wilhelm“.
Diese
Besonderheit hatte zur Folge, dass immerhin noch im Jahr 1933 die Trennung
der Bergaufsicht zwischen Preußen und Braunschweig strittig war.
Und dieses, obwohl bereits damals im Vertrag vom 09. Januar 1864 zwischen
dem Königreich Hannover und dem Herzogtum Braunschweig festgelegt
wurde, dass Braunschweig auf die „Ausübung des Oberaufsichtsrechts“
verzichtet. Unter Zustimmung Braunschweigs wurde diese Abmachung nochmals
am 07. Juni 1893 erneuert.
Zur
Klärung wurde mit Teufbeginn des Westschachts zwischen dem Finanzminister
in Braunschweig (übergeordnete Stelle des Braunschweiger Landesbergamts)
und dem Preußischen Minister für Wirtschaft und Arbeit in Berlin
(übergeordnete Stelle Preußisches Oberbergamt Clausthal) korrespondiert.
Das Ergebnis der Korrespondenz war, wie ein Aktenvermerk vom 06. Dezember
1933 ausweist, dass das Oberbergamt Clausthal die „bergpolizeiliche Aufsicht“
im Grubenfeld Friedrich Wilhelm ausübt. Jedoch sind Entscheidungen
über Ausnahmeanträge dem Braunschweigischen Landesbergamt
zur Äußerung vorzulegen und getroffene Entscheidungen
mitzuteilen.
In
einer ersten Teufphase wurde im Juli 1935 die 8. Sohle erreicht, in einer
zweiten von Juni 1937 bis März 1938 die 13. Sohle und in der dritten,
von Juni 1960 bis Dezember 1960, die 14. Sohle. Insgesamt hat der Schacht
eine Gesamtteufe (Tiefe) von 518,29m erreicht.
Große
Teufschwierigkeiten waren auf den ersten 60m dadurch gegeben, dass stark
wasserführende Schichten in der geologischen Formation des Zechsteins
durchfahren werden mussten. Wasserzuflüsse von maximal 1000 Liter/Minute,
wie in Abb. 2
angegeben, waren schon problematisch. Eine wasserabdichtende sogenannte
Tübbing-säule von 22m Länge (eine im Bergbau gebräuchliche
Abdichtungsart durch gusseiserne Ringelemente) musste eingebaut werden.
Als
fast außergewöhnlich ist anzusprechen, dass verschiedene Sohlen
erst zu einem späteren Zeitpunkt angesetzt wurden. Und zwar: Die 6.
und 11. Sohle im Oktober 1940, die 12. im Dezember 1941 und die 5. Sohle
im März 1950. Durchgehende Verbindungen zum Achenbach-Schacht bestanden
über die 8., 9., 12., 13., und 14. Sohle (siehe
Abb. 4 ). Für die Schachtanlage Hilfe
Gottes war von besonderer Bedeutung, dass die gesamte Trinkwasserversorgung,
von der 100m Sohle aus, über die 8. Sohle und den Achenbach-Schacht,
nach über Tage zu einem Trinkwasserbehälter erfolgte.
Mit
dieser Folge wird die Bearbeitung der Ein- und Rückblicke im Grunder
Bergrevier abgeschlossen, in der inhaltlich die Schächte der letzten
Betriebsperiode dieses Reviers im Blickpunkt standen. Von den vier Schächten
sind heute noch drei Schachtgerüste Repräsentanten und sichtbares
Zeichen Grunder Bergbaugeschichte, die über den Ort hinaus Beachtung
gefunden hat. Einen Beitrag hierzu haben auch die vorgestellten Schächte
geleistet. |