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(W.
R. Dez. 2009) „Auf Jagd im Untergrund“, so
lautet der Titel eines neu auf dem Büchermarkt erschienenen Buches,
das von Matthias Reich geschrieben wurde und sich mit Hightech
auf der Suche nach Öl, Gas und Erdwärme beschäftigt. |
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Bild 1
Nach bestandener Doktorprüfung.
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Auf
168 Seiten wird in dem leicht verständlichen Buch
ein Einstieg in die faszinierende Welt der Tiefbohrtechnik
gegeben
(ISBN
978-3-00-028049-8).
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2 Freiberger Obermarkt: Der obligatorische Ritt auf dem Löwen |
Der
Autor, der seit 2006 Universitätsprofessor an der TU Bergakademie
Freiberg ist und ab April 2007 als Direktor das Institut für Bohrtechnik
und Fluidbergbau leitet, ist Harzer.
Im
Jahre 1959 kam er in der Kreisstadt Osterode auf die Welt. Seine ersten
Lebensjahre verbrachte er in der Bergstadt Bad Grund, wo er 1965 auch eingeschult
wurde. Ende der 1960-er Jahre zog die Familie nach Windhausen, wo seine
Eltern am Eschenberg ein Haus gebaut haben. Hier hat er sich zusammen mit
seinen drei Geschwistern pudelwohl gefühlt, das dörfliche, jugendliche
Leben genossen und sowohl seine musikalische Begabung als auch zeichnerische
Leidenschaft (Comics) richtig ausgelebt.
In
seiner Geburtsstadt Osterode legte er 1978 das Abitur ab, leistete seinen
Wehrdienst in Hann. Münden ab und studierte dann an der Technischen
Universität Clausthal Verfahrenstechnik. Das Studium schloss er 1986
mit der Note „sehr gut“ ab und begann nun als junger Diplomingenieur sich
in der weiten Welt den Wind um die Nase wehen zu lassen.
Seine
erste Anstellung fand er als Entwicklungsingenieur bei der Sulzer Escher
Wyss GmbH (heute Voith) in Ravensburg und wechselte dann 1990 zur Firma
Eastman Christensen (heute Baker Hughes) als „Product Engineer“ nach Celle.
Ab 2002 war er „Product Line Manager“ und stand in der Verantwortung für
Hochleistungs-Richtbohrmotore und automatische Vertikalbohrsysteme.
Das Haupttätigkeitsfeld der Firma Baker Hughes ist die Technik des
Tiefbohrens auf Erdöl und Gas ständig weiter zu entwickeln.
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3 Prof. Dr. Dr. Marx überreicht dem jungen Doktor die Eule des Wissens |
Der
Hauptsitz der Firma Baker Hughes befindet sich in Houston, im US-Bundesstaat
Texas. Über 25.000 Mitarbeiter beschäftigt die Firma weltweit.
Die Firma ist in sogenannte „Divisionen“ aufgegliedert, zahlenmäßig
sind es sechs, in der jede spezielle Aufgabenbereiche bearbeitet. In Celle
beschäftigt sich die Division Baker Hughes INTEQ mit Antrieben für
Bohrmeißel.
Neben
seiner weltweiten beruflichen Tätigkeit promovierte Reich von 2001
bis 2004 am Institut für Bohrtechnik und Fluidbergbau an der Technischen
Universität Bergakademie Freiberg. Den Doktortitel erlangte er 2004
und die Prüfung wurde mit „cum laude“ (lateinisch ”mit Lob”) abgeschlossen.eine
Dissertation datiert auf den 2. September 2003 und führt den Titel
„Untersuchung komplexer Bohrgarnituren mit integriertem, schaltbaren
Erweiterungswerkszeug“.
Was
ist hierunter zu verstehen?
Hier
muss zunächst auf die Tiefbohrtechnik im Allgemeinen eingegangen werden,
die sich dadurch wesentlich geändert hat, dass man heute aus einer
Vertikalbohrung von einem Standort (Bohrturm) in eine Horizontalbohrung
übergehen kann und das in verschiedene Richtungen mit bestechender
Zielgenauigkeit.
 Weiter
muss noch angeführt werden, dass bei diesem Bohrsystem direkt hinter
dem Bohrmeißel der Antriebsmotor installiert ist. Man spricht hier
von einem Untertagemotor, man könnte ihn auch Vorortmotor nennen.
Der Motor erhält seine Antriebsenergie durch das im Bohrgestänge
zugeführte Spülwasser. Das Spülwasser übt
über eine steuerbare Druckwirkung eine Doppelfunktion aus.
Es treibt den Motor für den Bohrmeißel an und fördert
das herausgelöste Gesteinsmaterial über den Ringraum
des Bohrlochs nach über Tage.
In
seiner Arbeit (Dissertation) hat sich Matthias Reich mit der Steuerung
des Bohrvorgangs im Vorortbereich auseinander gesetzt.
Wenn heute Bohrungen von der Vertikalen in die Horizontale
übergeleitet werden, kann zum Beispiel die Vertikalbohrung
eine Länge von 3000m haben und die Horizontalbohrung von
10.000m. Es ist dieses eine Entwicklung, die erst Anfang der 1990-er
Jahre des vorigen Jahrhunderts ihren Anfang genommen hat.
 Welche
Möglichkeiten sich in der modernen Bohrtechnik hieraus ergeben haben,
zeigen die Bilder 4 und 5 und zwar so dargestellt, wie der „neue Professor“
dieses beliebt in Comics darzustellen. So zeigt Bild 4 sehr deutlich, die
ab 1990 erfolgte Entwicklung auf.
Im
Bild 5 wird linksseitig aufgezeigt, wie eine Vertikalbohrung gezielt, das
heißt über Sensorensteuerung, senkrecht verläuft und sich
bei Bohrungen davor doch Abweichungen ergeben haben. Weiter wird im gleichen
Bild die Vororteinheit gezeigt.
Nicht
unerwähnt kann hier bleiben, dass Matthias Reich Anfang der 1990-er
Jahre, in einem Gipssteinbruch bei Osterode, bereits im Auftrage seiner
Firma in Celle, bei Bohrversuchen mit dabei war, um schüchterne
Erfahrungen mit der neuen Bohrtechnik zu sammeln.
Die
Bohrversuche wurden von ihm geleitet. Er hat sich so von der „Pike auf“
in die neue Bohrtechnik eingearbeitet, dann in der weiten Welt umgesehen
und immer wieder dazu gelernt. Heute kann er sein erworbenes Wissen an
junge Menschen weiter geben. In einer überregionalen Zeitung wurde
er vor einigen Monaten unter dem Titel „Freiberger sucht den Super-Bohrer“,
als einziger Tiefbohrprofessor in Deutschland vorgestellt.
Überrascht
war Matthias Reich, als er vom Verfasser hörte, dass sich schon vor
rund 300 Jahren ein Richter (Bürgermeister) der Bergstadt Grund, der
später Maschinendirektor in Zellerfeld war, mit der Bohrtechnik beschäftigt
hat, worüber uns Henning Calvör in seinem 1763 erschienenen Buch
berichtet und eine Zeichnung überliefert hat. Seine Name ist: Johann
Just Bartels (siehe „Letzter Förderwagen“ Februar 2008, im „ein Blick“
und im Internet unter: www.knesebeckschacht.de/letztelore-14.html).
Kurze
Zeit nach der Ernennung zum Professor an der TU Bergakademie Freiberg,
ist die Familie Reich nach Freiberg umgezogen und hat hier, Ende des Monats
Oktober 2009, an zentraler Stelle in der ehrwürdigen Bergstadt, den
vor sechs Monaten begonnenen Neubau bezogen. Man darf deshalb der Familie
Reich alles Gute wünschen und im Besonderen dem Professor gute Erfolge
bei seiner wissenschaftlichen Arbeit und in der Wissensvermittlung. |
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