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Der letzte Förderwagen berichtet
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(W. R. August 2010)
Spuren von Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra in der Bergstadt Grund
Mit der Inbetriebnahme des Tiefen Georg-Stollens 1799 war das Problem der Was­ser­lö­sung in den Gruben um Claus­thal und Zel­ler­feld längst nicht gelöst, denn bereits 1803 wur­de mit der Auffahrung einer Tiefen Was­ser­strecke be­gon­nen, die 110 m unterhalb des Tiefen Georg-Stol­lens an­ge­setzt wurde.
Bild 1
So wie im Bild 1 dargestellt hat die Wasserstrecke bis 1835 eine Länge von ca. 6200 m erreicht. Die Wasserstrecke ist als Wassersammelbassin (bergm. Sumpfstrecke) anzusehen. Von den an der Strecke angeschlossenen Schächten konnte das hier gesammelte Wasser mittels Wasserkunstanlagen dem Tiefen Georg-Stollen zugeführt werden. Der große Vorteil dieses Systems war, dass bei Ausfall einer Wasserkunstanlage andere Anlagen die Wasserhebung übernehmen konnten.
Da auch die Tiefe Wasserstrecke, bedingt durch das Fortschreiten der Gruben in größere Tiefen, nur eine begrenzte Lösung war, wurden bereits 1825/26 Überlegungen angestellt, dass von Lasfelde aus ein Stollen in das Rosenhöfer Revier angelegt wird. Und weiter wurde zur gleichen Zeit vom damaligen Bergschreiber und späteren Bergrat Dr. Christian Zimmermann in Vorschlag gebracht, dass ein Wasserlössungsstollen aus dem Rosenhöfer Revier im Generalrichtungsverlaufs des Tiefen Georg-Stollens angelegt wird, der am 6. Lichtloch bei der Bergstadt Grund richtungsändernd auf Badenhausen zu geführt werden soll (siehe Bild 2 bei A). Territoriale Gründe sprachen gegen den Vorschlag von Zimmermann, da sein Stollenansatzpunkt im Herzogtum Braunschweig lag und der Lasfelder Vorschlag unter der Hoheit des „Einseitigen Harzes“ stand. Letztlich wurden beide Vorschläge verworfen.
Kurze Zeit vor 1850 wurde die Suche nach Stollenansatzpunkten verstärkt aufgenommen. In das Blickfeld kam jetzt das Gebiet zwischen Windhausen B und Gittelde C (siehe Bild 2). Wesentlich bei diesen Überlegungen war, auf welchen Endpunkt der Tiefen Wasserstrecke der Stollen geführt werden soll. Die in die Planung einbezogenen Endpunkte sind, (siehe Bild 1), der Schreibfeder Schacht im Zellerfelder Revier oder der Silberseegener Schacht im Clausthaler Revier. Die Stollenführungen der beiden vorgenannten Ausgangspunkte waren auf den Hülfe Gottes Schacht ausgerichtet. Bis zum Hülfe Gottes Schacht war die Stollenführung vom Schreibfeder Schacht aus die Längere. Trotz dieses Nachteils wurde diese gewählt, weil die im Wildemänner Revier liegenden Gruben direkt mit angeschlossen werden konnten.
Als aufschlußreich sind die einzelnen Varianten der möglichen Ansatzpunkte zwischen Windhausen/Teichhütte und Gittelde zu sehen. In den Bildern 3, 4, und 6 werden die in den Jahren 1849 und 1850 in Betracht gekommenen Stollenansatzpunkte ausgewiesen und nachfolgend näher erläutert. Zur Vergrößerung Klicken Sie bitte auf das Bild!

Bild 3 vom 1. Januar 1849

Zwei Stollenführungen werden ausgewiesen, die auf den Hülfe Gottes Schacht führen und unterschiedliche Gefälleangaben ausweisen. Die hier ausgewiesenen Gefälleangaben beziehen sich auf die Gesamtstollenlänge bis zum Silberseegener Schacht.
Ein besonders wichtiger Hinweis ist der ausgewiesene Lochstein (Lage des Lochsteins siehe auch Bild 5 im Feld B). Von diesem Stein dürften sämtliche Vermessungen in den Gebieten B und C (s. Bild 2) erfolgt sein.

Bild 4 vom 4. Juni 1850

Hier wird eine Stollenführung des Markscheiders Wendeborn dargestellt, die im Bereich B im Bild 5 liegt. Weiter hat der um die Vermessungsarbeiten des Ernst-August-Stollens verdienstvolle und anerkannte Markscheider Eduard Borchers zwei Stollenführungen vorgeschlagen. Diese beiden Vorschläge sind identisch mit denen in Bild 6, die hier unter IV und V ausgewiesen werden.

Bild 6 vom 10. Juni 1850

In der Zusammenfassung werden im Bild 6 die zwischen Windhausen und Gittelde in Vorschlag gebrachten Stollenvarianten unter I-V angeführt. Mit Ausnahme der Variante I (bearbeitet von Markscheider Wendeborn) wurden die anderen von Markscheider Borchers bearbeitet. Nicht uninteressant dürfte bei der Betrachtung sein, dass sämtliche Stollenansatzpunkte die gleiche Höhenlage haben. Von den Stollenvarianten wurde die Variante IV als Ansatzpunkt gewählt (Höhe NN 189,63 m). Der Stollenverlauf wurde auf den Schreibfeder Schacht ausgerichtet. Auf der gesamten Stollenlänge vom Mundloch bis zum Schreibfeder Schacht (10429 m) wurde ein Gefälle von 6,60 m (1:1580) gewählt.
Mit der Wahl der Stollenvariante IV wurde im Hinblick mit der Einbindung des Mundlochs in den Ort Gittelde, ein berghistorisches Kulturdenkmal mit besonderer Bedeutung der Nachwelt hinterlassen.
Quelle: Bergarchiv CLZ, Akte „Der Ernst-August-Stollen“, Vol. I-IV.
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