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Fisch-und Montanteiche im Schwarzen Wasser bei der Bergstadt Grund
(W. R., Feb 2012) Nördlich des Harzranddorfes Windhausen liegt das Tal des „Schwarzen Was­sers“, welches im Neu­bau­ge­biet Taubenborn, einem Ortsteil der Bergstadt Bad Grund, endet.
Der Todtemannsteich auf dem Taubenborn
SchwarzesWasser (Darstellugsgebiet umrahmt
Abb. 1: Schwarzes Wasser (Darstellugsgebiet umrahmt)
Dieses Tal hat im Laufe von Jahrhunderten in der unteren Talhälfte seine ursprüngliche Natürlichkeit annährend behalten, wogegen im oberen Teil große Veränderungen eingetreten sind. Kartenvergleiche von einst und jetzt lassen dieses erkennen. Das Lagegebiet der hier vorzustellenden Fisch- und Montanteiche ist identisch mit dem Gebiet der drei Klärteiche (A, B, C in Abb.1), die in den heutigen Kartenwerken ausgewiesen werden. Erste talverändernde Eingriffe wurden und dieses dürfte sicher sein, mit der Besiedlung des Raumes im Zusammenhang stehen, indem hier schon sehr früh Fischteiche angelegt wurden. Weitere folgten mit der Anlegung von zwei Kunstteichen, die zwischen 1680 bis 1745 notwendig wurden, um Aufschlagwasser für Kunsträder (Wasserräder) zu speichern, damit im Bedarfsfall ausreichend Antriebsenergie zur Verfügung stand, damit die Pumpenkünste in den Schächten zur Wasserhebung betrieben werden konnten.
Bis zum Jahre 1831 dürften im oberen Tal des Schwarzen Wassers keine weiteren großen morphologischen Ver­än­derungen erfolgt sein, welches aus einer Karte von 1830 (von Wilcke u. Kerl) entnommen werden kann. Der nachweislich belegbare und bereits im Jahre 1564 begonnene Bergbau am Todten Mann hat, wegen zeitlich längerer Unterbrechungsphasen, keine Veränderungen verursacht.

Die Fischteiche

Erste Hinweise auf Teiche im Schwarzen Wasser hat uns der Bergchronist Hardanus Hake hinterlassen. Hake schreibt im zweiten Kapitel seiner Bergchronik über die Geschichte des Bergbaus und der Bergstädte, auf dem ehemals braunschweigischen Oberharz von ca. 1500 bis 1583 und berichtet darin, dass “der erste Pfarrer in Grund, mit drey fisch Teiche im Schwartzenwaßer, drey Acker wißken im Langen thall von Frau Elisabeth belehnet wurde“. Dieses war im Jahr 1505. Erster Pfarrer in Grund war Ern Rodtger Pengaw, der dieses Amt von 1505 bis 1519 ausgeübt hat.
Wann die von Hake genannten Fischteiche angelegt wurden und ob zur damaligen Zeit schon mehr als drei vorhanden waren, lässt sich nur vermuten, denn nach einem Riss von 1796 (Quelle Bergarchiv CLZ), waren im Schwarzen Wasser insgesamt sieben Teiche vorhanden. Mit großer Wahrscheinlichkeit dürften die Fischteiche von den Burgherren der ehemaligen Burg Windhausen angelegt worden sein, die, nach Winfried Kippenberg, 1234 erstmals urkundlich erwähnt wurden (Quelle: 750 Jahre Windhausen). Damit könnte die Anlegungszeit um 1300 liegen, sie ist jedoch vor 1500 erfolgt.
Die fast genaue Lage der kaskadenförmig angelegten Fischteiche und der noch abzuhandelnden Kunstteiche kann in den Abbildungen 2 und 3 nachvollzogen werden. Grundlage für die Abbildungen sind drei grundrissliche Darstellungen von 1730, 1796 und 1830 . In den beiden letzteren Rissen ist nur die Lage der Teichdämme eingezeichnet, eine Darstellung, die für die hier angefertigten Abbildungen übernommen wurde. Ganz allgemein wird bei allen Teichen schon von sogenannten „abgegangenen Teichen“ gesprochen und dieses bereits in dem Riss von 1796. Dieser Hinweis dürfte als Indiz für die Betriebsdauer der Teiche sein. Eine weitere sehr informative Aussage erhält der schon genannte 1796-er Riss des Markscheiders J. Chr. Laenge dadurch, dass schon die 1788 geschaffene neue Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig und Kurfürstentum Hannover (ab 1815 Königreich Hannover) versteint ist. Diese Versteinung zeigt auch der 1830-er Riss des Markscheiders Kerl und C. F. Wilke. Darüber hinaus sind in diesem Riss in tabellarischen Aufstellungen noch die Entfernungen der einzelnen Grenzsteine und die Richtungsänderungen durch Winkelangaben, von Grenzstein zu Grenzstein, angegeben. In der Tabelle, hier Abb. 3, sind in einer Kurzfassung die Entfernungen von Teichdamm zu Teichdamm aufgeführt, wobei darauf verwiesen werden muss, dass für die Fischteiche und für die Kunstteiche unterschiedliche Bezugspunkte gewählt wurden (Punkt 203 für die Fischteiche bzw. 233 für die Kunstteiche). Da diese Bezugspunkte aus heutigen Kartenwerken entnommen werden können, kann eine annährende Lage der ehemaligen Teiche gut nachvollzogen werden.

Lage der Fischteiche im Schwarzen Wasser

Der Glasesumpfteich

Als weiterer mittelalterlicher Teich ist der Glasesumpfteich (siehe Abb. 2) zu nennen, über dessen Bedeutung nach wie vor noch Unklarheit besteht. Besonders ist die Anlegungszeit dieses Teiches schwer zuzuordnen. Erste Hinweise über den Teich gibt, wie bei den Fischteichen, Hardanus Hake. Weiter berichten Henniges Groscurt und Johann Zacharias Ernst in ihrer Beschreibung über den gesamten Communionharz, die zwischen 1675 und 1680 erstellt wurde, dass aus zwei morastigen Stücken ein gering Wasser kommt, welches den Glasesumpf verursachet. Weiter wird geschrieben, “einwenig Wasser fließet herab nach dem Tale, das Glasesumpftal genannt wird.” Die vorgenannten Autoren haben weiter vermutet, “dass vor ziemlicher Zeit eine Glashütte allhier gelegen, worauf etliche aufgefundene Stücke hinweisen, die zur Untersuchungszeit ganz mit Moos bewachsen waren”. In der Abbildung 2 ist der Teichdamm ausgewiesen. Das sogenannte Glasesumpftal, ein sehr kurzes, vom Schwarzen Wasser östlich abzweigendes Tälchen, wurde nach 1970 mit sogenannten Schwimmbergen (daumennagelgroße Aufbereitungsrückstände) aufgefüllt und dann als Parkfläche für die Belegschaft der Grube Hilfe Gottes genutzt.

Der Untere Todte Manns Teich

Die um 1685 am Fuße des Todten Mannes betriebene Grube Isaacs Tanne (Vorgängergrube der Grube Hülfe Gottes u. a.) hatte große Schwierigkeiten, das der Grube zufließende Wasser zu heben. So wird in der Zusammenfassung des Quartals Trinitatis 1687 berichtet, "dass, wenn eine Kunst nebst dem Teich vorgerichtet und das Wasser gewältiget werde, man mehr Erz fördern könne." Die Kunst und der Teich wurden “verfertiget“, wie dem Grubenbericht des Quartals Crucis 1687 zu entnehmen ist. Allerdings, so wird weiter berichtet, konnte dieselbe aus Mangel an Wasser nicht angeschützt werden, eine Erscheinung, die immer wieder während der Betriebszeit der Wasserkunstanlage aufgetreten ist. Als erstaunlich muss die kurze Bauzeit von der Wasserkunstanlage und dem Teich angesehen werden. Nur drei Monate wurden hierzu gebraucht, eine Angabe, die aus den Festschreibungen der Quartalsberichte von Trinitatis 1687 und Crucis 1687 zu folgern ist. Die Teichanlage des Unteren Todte Manns Teiches und die Lage der Kunstradstube sind in dem Riss des Markscheiders Eggers von 1730 ausgewiesen. Diese Ausweisungen ist in Abbildung 2 übernommen worden. Vom Kunstrad in der Kunstradstube wurde die erzeugte Energie über das Feldgestänge (Länge ca. 120m) auf die Pumpenkunst des damaligen alten Schachtes übertragen (siehe Abb. 2), der später die Bezeichnung Gesamtschacht führte. Nach weiteren Quartalsberichten endete die Abbautätigkeit in der Grube Isaacs Tanne im Quartal Trinitatis 1695 und damit auch die Betriebszeit der Wasserkunstanlage. Bis 1740 war die Abbautätigkeit am Fuße des Todten Mannes eingestellt.
Entfernungen von Damm zu Damm
Fortsetzung folgt
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