König
Hübich und der Bergmann
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Der
Zwergenkönig Hübich regierte einst am Fuße des Felsens
über ein Heer an Elfen und Gnomen und ward all jenen freundlich gelegen,
die Hilfe benötigten. Wer es jedoch wagte, sein Reich zu betreten,
den verbannte er auf die 40 Meter steil aufragende Felsklippe.
So
begab es sich eines Tages, dass ein Bergmann in den Gruben nach Erzen schürfte.
Der Hübich hatte ihn schon lange im Blick und fand Gefallen an dem
jungen Burschen, der bis über beide Ohren in seine Arbeit verliebt
war. Ihm gefiel es, die kostbarsten Edelmetalle ans Tageslicht zu bringen
und im Schein seiner Grubenlampe nach seltsam funkelnenden Gesteinen zu
suchen.
Wie
er so schürfte und mit seiner Hacke nach den Erzen schlug, da vernahm
er ein Klopfen und Pochen.
Er
hielt inne und lauschte, doch nichts passierte. Wieder vernahm er ein Klopfen
und Rufen und er dachte, dass sich der Hübich mal wieder einen Spaß
mit ihm erlaube. Doch im gleichen Augenblick begann der Berg zu zittern
und zu dröhnen, Steine prasselten hernieder und alles um ihn herum
stürzte ein.
 Der
junge Bergmann war in seiner eigenen kleinen Welt gefangen. "Wie schön
wäre es jetzt, wenn ich durch den Wald gehen könnte, von den
Sonnenstrahlen gewärmt werden würde oder einfach nur den Mädchen
hinterher sehen könnte" - dachte er und schon begann er bitterlich
zu weinen.
Plötzlich
legte ihm der Hübich seine Hand auf die Schulter. "Wir haben dich
gewarnt, doch du wolltest nicht hören. Nun bist du gefangen, die anderen
sind alle ums Leben gekommen.
Willst
Du in unserem Reich bleiben? Traurig schüttelte der Bergmann den Kopf.
"Ich brauche die Sonne und das Licht, ich bin ein Mensch und kein Zwerg
wie du. Lass mich wieder hinauf, du bist mächtig und vermagst das
wohl."
"Nun
gut, dann folge mir, aber sieh nicht zurück!" Gesagt - getan, voran
ging es, immer hinauf, vorbei an düsteren Gängen, Gold- und Silberadern
und so manch Kostbarkeit. Als er schließlich die Sonne erblickte,
wußte er, das er sich richtig entschieden hatte.
Der
Bergmann bedankte sich freundlich und Hübich verschwand wieder im
Inneren des Berges. Doch was war das? Die Welt schien so anders. Tapfer
schritt er hinab ins Dorf. Ein paar Kinder spielten auf der Straße
und als sie ihn sahen, nahmen sie schreiend Reissaus. Der Bergmann schüttelte
verwundert den Kopf und ging zu seinem Häuschen, doch oh Schreck,
hier wohnten Leute, die er niemals zuvor gesehen hatte. Er schritt zum
Brunnen und als er sein Spiegelbild betrachtete, begann er fürchterlich
zu weinen. Seine Kleider waren zerrissen und er war um Jahre gealtert.
Niemand kannte er mehr. Die Leute lauschten gebannt seiner Geschichte und
nur die Alten unter ihnen konnten sich erinnern, dass einst ein Unglück
in dem Berge geschah und seit jener Zeit niemand mehr in Grund nach Erzen
gesucht hatte. Der Erzschacht ist bis heute verschlossen und die Menschen
träumen noch immer von den Schätzen, die er in seinem Innern
verborgen hält. Unser Bergmann jedoch lebte glücklich bis ans
Ende seiner Tage. (Quelle)
Der
König Hübich Brunnen auf dem Kirchplatz im Herzen der Bergstadt
Bad Grund
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