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Mundloch bis Fahlenberger Lichtschacht
((W.
R. Dezember 2008) Geognostische
Notizen den Ernst-August-Stollen zwischen dem Mundloch und dem Fahlenberger
Lichtschacht betreffend, |
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so
lautet die Überschrift einer 28-seitigen Archivunterlage (Bergarchiv
Clausthal-Zellerfeld), die im Februar 1858 in gut lesbarer Schrift von
Carl Saacke erstellt wurde.
Saacke
war laut Schreiben des Zellerfelder Oberbergmeisters Pape in Absprache
mit dem Bergassessor Römer und dem Markscheider Borchers vorgeschlagen
worden, die Gesteinsschichten im Ernst-August-Stollen aufzunehmen. In einer
ausgearbeiteten Vorlage sind die Messdaten aufzuschreiben und dem Markscheider
Borchers zur Übertragung in die Grundrisse zuzustellen. So der Auftrag
und die Vorstellung von Pape.
Zunächst sollte der Bergeleve Greifenhagen diese Aufgabe übernehmen.
Dieser gab allerdings die ihm zugestellten Unterlagen zurück und führte
zur Begründung an, dass er des "öfteren nicht auf dem Harze sei". |
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In dem vorgenannten Schreiben wird die Person Saacke als Bergmann ausgewiesen,
der mit gutem Erfolg die Bergschule besucht hat und als "Schreibgehülfe”
bei den Oberbergmeisterdiensten Anstellung fand. Mit Schreiben vom 14.
Mai 1857 genehmigte das Königl. Bergamt, dass Saacke die ihm zugedachten
Aufgaben übernehmen kann.
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Über
Saacke ist weiter noch bekannt, wie der Geschworene Schell in Vertretung
des Oberbergmeisters Pape am 27. Januar 1862 berichtet, dass dieser verstorben
ist und als Nachfolger der mit Markscheiderarbeiten beschäftigte Carl
Mühlhahn die Aufgaben übernehmen soll.
Die
Saackeschen Aufzeichnungen vermitteln im Raum Gittelde einen Einblick in
das Erdinnere. Besonders aufschlussreich ist, dass zwei unterschiedliche
geologische Formationen (Zechstein und Kulm), sowohl durch die Stollenauffahrung
als auch durch das Fahlenberger Lichtloch freigelegt wurden. Besonders
ist bei den Aufzeichnungen anzumerken, dass das sogenannte "Mansfelder
Kupferschieferflöz" im Stollen und im Fahlenberger Lichtloch angefahren
wurde.
Die
Mächtigkeit des Kupferschieferflözes beträgt im Stollen
12 Zoll (1 Zoll = 2,43cm). Nach einer vom Hüttenmeister Dr. Streng
aus Clausthal durchgeführten Analyse hat die Probe im Stollen nur
Spuren von Kupfer ergeben. Dagegen enthielt die Probe im Fahlenberger Lichtschacht
12 Loth (1 Loth = 14,625g) auf ein Zentner Gestein.
Weil die Standfestigkeit des Gesteins es nicht erlaubte den freigelegten
Grubenraum ohne Ausbauabsicherung über einen längeren Zeitraum
offen zu halten, wurde der sichtbare Teil bald wieder verschlossen und
zwar für immer. So dürfen wir heute besonders dankbar für
diese Aufzeichnungen sein.
Da mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass die Saackeschen
Aufzeichnungen wenig bekannt sind, versucht der Verfasser diese wieder
etwas in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Deshalb
wurde das geologische Profil einer Bearbeitung unterzogen und gleichzeitig
der Versuch unternommen, die angefahrenen Wechsel bei den Gesteinsschichten
an die Tagesoberfläche zu projizieren (s.
Abb. 1 u. 2).
Wegen
der nicht sehr standfesten Gesteinsverhältnisse wurde der geradlinig
vom Mundloch bis zum Hülfe Gottes Schacht verlaufende Stollenbereich
in den Jahren 1927 bis 1929 ab ca. 562m vom Mundloch entfernt, neu "verumbrucht"
(s.
Abb. 2).
Quelle:
Archiv Akte 889, Bergarchiv Clausthal-Zellerfeld
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