 Bereits
im Jahre 1803 wurde im Clausthaler Revier mit dem Bau einer rd. 110 m unter
dem Tiefen Georg-Stollen (TGSt) liegenden neuen Wasserlösungstrecke
begonnen, von der aus das Wasser in den TGSt gehoben werden sollte. Im
gleichen Niveau wurde 1804, auch im Zellerfelder Revier, der Verbund mit
dem Clausthaler Stollen in Angriff genommen. Das Stollensystem erhielt
die Bezeichnung „Tiefe Wasserstrecke“
(Abb. 1).
Zwei
Planungsvorschläge sind aktenkundig. Favorisiert war hier ein Vorschlag
den Stollen von Lasfelde aus in Richtung auf den Rosenhöfer Zug zu
treiben (Abb. 2).
Der
andere Vorschlag sollte über den Rosenhöfer Zug in Richtung auf
das Silbernaaler Revier (Meding-Schacht) und darüber hinaus in Richtung
Grund, abknickend am 6. Lichtloch des TGSt`s in Richtung Badenhausen führen.
Beide Vorschläge kamen nicht zur Durchführung.
Obwohl das dem Königreich Hannover zugehörige Clausthaler Bergamt
vorrangig immer bemüht war im eigenen Territorium einen Stollenansatzpunkt
zu finden, so wurde umgedacht und man beschränkte sich ab 1838 nur
noch auf Ansatzpunkte, die im Gebiet des Herzogtums Braunschweig lagen
(Abb.
2).
Zwischen
1838 bis 1851 standen schwerpunktmäßig drei Zeiträume in
der Planung:
a)
1838 ein Ansatzpunkt zwischen der Ottenschen Mühle und Badenhausen
(Punkt 9, Abb. 2).
b)
1849 zwei Ansatzpunkte bei Windhausen (Punkt 7 u. 8, Abb.
2). und
c)
1850 die Punkte 1 bis 5 (Abb. 2).
Als
Stollenansatzpunkt wurde letztlich der Punkt 2 gewählt.
Aus einer Zeichnung des Markscheider Borchers konnten die geplanten Stollenverläufe
in Richtung auf den Hülfe Gottes Schacht mit Längenangaben entnommen
werden. Hierzu weitere Angaben:
Punkt
1: Gittelde, Grundweg. Entfernung 2525m.
Punkt
2: Auserwähltes Mundloch in Gittelde, Am Anger, Entfernung 2563m.
Punkt
3: Unterhalb Grundstück von Rundstedt. Entfernung 2440m.
Punkt
4: Unterhalb Bahnhof Gittelde. Entfernung 2719m.
Punkt
5: Teichhütte, Mühlenwiese. Entfernung 3183m.
Am 09.08.1853 wurde dann mit den Auffahrungsarbeiten des Ernst-August-Stollens
von Punkt 2 aus begonnen.
In der Zeit von 1803-1835 wurden insgesamt 6182 Stollenmeter aufgefahren
(Quelle Allgemeiner Harz-Berg-Kalender 1980). In der zeichnerischen Darstellung
ähnelt die Tiefe Wasserstrecke einem Ypsilon mit Linksneigung. Nach
neuzeitlicher bergbaulicher Definition handelt es sich bei der Tiefen Wasserstrecke
um eine große „Sumpfstrecke“ (Wasserspeicher). Drei Grubenreviere
(Rosenhofer, Burgstätter, Zellerfelder) mit zahlreichen Gruben wurden
an diese Sumpfstrecke angeschlossen. Es wurde hier ein Verbundsystem geschaffen,
das nach dem Prinzip auf Gegenseitigkeit betrieben werden konnte.
Durch
die dezentrale Anordnung und unterschiedliche Leistungsfähigkeit der
Wasserkünste konnten auftretende Wasserlösungsprobleme leichter
und schneller behoben werden. Bereits 1825 sollte schon ein Anschluss an
diese Tiefe Wasserstrecke in Angriff genommen werden. |