Nachdem
in der Juliausgabe 2007 im „einBlick“ sämtliche im Iberger Bergbaurevier
aufge- fahrenen Stollen aufgeführt wurden, soll in dieser Ausgabe
der Georg-Carler-Stollen etwas näher vorgestellt werden.
Bei
diesem Stollen handelt es sich um den zweitältesten Stollen des Iberger
Reviers, der ca. 15m über dem Magdeburger Stollen liegt.
Im
Gegensatz zum Magdeburger Stollen, dessen |
angesetzt
wurde. Bis auf ein Lichtloch, dem sechsten, sind heute von dem Stollen
keine Spuren mehr erkennbar (Abb).
Mit
einiger Mühe kann in einer Buschgruppe, unterhalb der Zugangsstraße
zu den beiden Wohnhäusern unter der B 242, die Lage des Lichtlochs
noch in Augenschein genommen werden (trichter- förmige Vertiefung).
In neueren Zeichnungen werden von den einstmals sechs Lichtlöchern
nur noch zwei ausgewiesen. |
In
diesen führt das 6. Lichtloch die Bezeichnung 2. Lichtloch.
Aus welchem Grund der Georg-Carler-Stollen schon kurze Zeit nach dem Magdeburger
Stollen angesetzt wurde, dürfte in der zu dieser Zeit sehr regsamen
Bergbautätigkeit am Iberg zu sehen sein.
Vermutlich
wollte man die naheliegenden Erzgänge schnellstens erreichen. Bei
diesem Stollen handelt es sich um einen typischen |
„Suchstollen“
auf Erz.
Zudem
war zu dieser Zeit der Magdeburger Stollen noch weiter von den Erzgängen
des Ibergs entfernt. Hier mußte noch hartes Gestein (Grauwacke, Tonschiefer)
mit Schlägel- und Eisenarbeit durchörtert werden, um fündig
zu werden (Vortrieb ca. 1cm pro Tag).
Beim Georg-Carler-Stollen waren andere Vorausset- zungen gegeben. Hier
stand „weiches“, sogenanntes „mildes“ Gestein an, das durchörtert
werden mußte. Dieser Vorteil war jedoch auch nachteilig, denn der
Stollen musste bis zum Erreichen des festen Kalkgesteins, mittels Holzausbau,
gesichert werden. Wegen dieser bei der Auffah- rung günstigen Gesteinsver-
hältnisse musste der Ausbau wiederholt erneuert werden, eine Aussage,
die in den Ar- chivakten festgeschrieben ist.
Die Anordnung der Lichtlöcher hat Vize-Oberberg- meister Spörer
im Bericht vom 22. April 1796 (Archiv LA BEG CLZ) festgehalten, die hier
tabellarisch wiedergegeben werden.
Abschnitt |
Länge
Lach-
ter |
Tiefe
Lach-
ter |
Mundloch
bis
1.LL |
33 |
3 |
1.
LL - 2. LL |
19 |
3 |
2.
LL - 3. LL |
17 |
4 |
3.
LL - 4. LL |
23 |
5,5 |
4.
LL - 5. LL |
13 |
6,5 |
5.
LL - 6. LL |
44 |
16 |
Typisch
für den sehr früh angelegten Stollen sind die Abstände von
Lichtloch zu Lichtloch. So sind bei älteren Stollen die Abstände
von Lichtloch zu Lichtloch geringer als bei jüngeren Stollen. Als
Vergleich hierzu liegen die Lichtlochabstände - zum Beispiel beim
1680 begonnenen Laubhütter Stollen - bei 44, 169, 211 und 122 Lachter
(4 Lichtlöcher auf 839 Lachter Stollenlänge, 1 Lachter = 1,92m).
Die Stollenlänge des Georg-Carler-Stollens beträgt ca. 460 m
in der Nord-Südrichtung. Zu dieser Länge sind noch ca. 140 m
zu addieren, die im Gangbereich aufgefahren wurden.
Woher
der Stollen seinen Namen hat, konnte vom Verfasser bislang noch nicht ermittelt
werden. |