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(W.
R. März 2010) An einem der zentralsten
Punkte der Bergstadt Bad Grund (Harz), am heutigen Gesundheitszentrum,
steht einer von den beiden zuletzt im Erzbergwerk
Grund über den Achenbach-Schacht zu Tage geförderten
und mit Roherz beladenen Förderwagen. |
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Sein
mit Informationstafeln versehener Aufstellungsplatz,
soll interessierten Personen anregende Informationen
über den Bergbau im Grunder Revier vermitteln. |
Auf
den Informationstafeln berichtet der „Letzte Förderwagen“ zunächst
über sich selbst. Auf den Tafeln wird weiter über das Iberger
Revier und das Blei-und Zinkerzrevier (s. Zeichnung) berichtet.
Die textlichen Informationen werden durch grundrissliche Darstellungen
der beiden Bergbaureviere ergänzt. Auf einer geschnitzten Holztafel
wird die Bergstadt Bad Grund (Harz), als die älteste Oberharzer Bergstadt
seit 1532, ausgewiesen. Und die darunter angebrachte eiserne Tafel, mit
der Königskrone und dem bergmännischen Emblem Schlägel und
Eisen, ergänzen das Bild zwischen den Informationstafeln.
Als
weiterer Informationshinweis ist am Standort des „Letzten Förderwagens“
noch ein Hinweisschild durch die Harzwasserwerke in Hildesheim angebracht
worden, das auf die Grunder Wasserwirtschaft (hier im Besonderen auf das
Grunder Gefälle) aufmerksam machen soll.
DER LETZTE FÖRDERWAGEN
Symbolisch
soll der letzte im Grunder Bergbaurevier zu Tage geförderte und hier
aufgestellte Förderwagen (KLICK!)
auf die mehrhundertjährige Bergbaugeschichte der Bergstadt Bad Grund
(Harz), als Teilregion des bekannten Oberharzer Gangerzreviers, hinweisen.
Mit
der Einstellung der Erzförderung im Bergwerk Grund, am 31. März
1992, endete der seit mehreren Jahrhunderten im Oberharz betriebene Gangerzbergbau
auf silberhaltige Blei-und Zinkerze. Mit dem Erzbergwerk Grund, das von
der Preußag AG als Bergwerksbesitzer betrieben wurde, hatte das Oberharzer
Gangerzrevier die jüngste und bedeutendste Bergwerksanlage. Im Grunder
Revier sind in der 161-jährigen Betriebszeit etwa 19 Mio. Tonnen silberhaltige
Blei- und Zinkerze gefördert worden, aus denen ca. 1 Mio. Tonnen Blei,
ca. 700.000 Tonnen Zink und ca. 2.500 Tonnen Silber gewonnen wurden. Etwa
die gleiche Menge an Roherz und an Metall ist von Anfang des 16. Jahrhunderts
bis 1930 in der Region Clausthal, Zellerfeld, Wildemann und Lautenthal
gefördert worden.
Neben
den silberhaltigen Blei- und Zinkerzen sind im Grunder Revier noch die
manganhaltigen Eisenerze am Iberg über mehrere Jahrhunderte von Bedeutung
gewesen, die nachweislich von Ende des 15. Jahrhunderts bis 1885 abgebaut
worden sind. Untergeordnete Bedeutung hat auch der am Südosthang des
Ibergs und am Rösteberg (Nahe der Bergmannssiedlung "Am Taubenborn"
gelegen) betriebene Abbau auf Schwerspat gehabt.
Die
Bergstadt Bad Grund(Harz) ist die älteste der sieben Oberharzer Bergstädte
und besitzt Stadtrechte seit 1532. Sie verdankt die Stadtrechte dem Umstand,
dass schon am Iberg silberhaltiger Bleiglanz gefunden worden ist, noch
bevor die damaligen Regenten auf die höfigeren und tagesnahen Vorkommen
von Clausthal, Zellerfeld,Wildemann, Lauten-thal, Altenau und St. Andreasberg
aufmerksam wurden.
Unter
den sieben Oberharzer Bergstädten ist die Bergstadt Grund die Bergstadt,
in der am längsten aktiver Bergbau betrieben wurde.
Der
hier aufgestellte Förderwagen steht an berghistorischer Stelle. Nur
wenige Meter rechts von diesem Standort aus stand von 1869 bis 1969 das
Gebäude der "KÖNIGLICH PREUSSISCHEN BERGINSPEKTION GRUND" und
späteren Verwaltung des Erzbergwerks Grund. Bei dem Förderwagen
handelt es sich um einen sogenannten Muldenwagen mit 1.000 Liter Inhalt.
Dieser Förderwagentyp wurde nur im Achenbach-Schacht, dem Hauptförderschacht
des Erzbergwerks Grund, zur Produktenförderung zwischen der tiefsten
Fördersohle (Subsohle) und der Hängebank (oberste Schachtetage)
im automatisierten Kreisumlaufbetrieb eingesetzt.
Der
3-etagige Förderkorb hat auf der unteren und mittleren Korbetage je
zwei von diesen Förderwagen aufgenommen. In ca. 120 Sekunden wurden
6,4 Tonnen Roherz aus 681,60 m Tiefe zu Tage gefördert. Dieses entspricht
einer Förderleistung von 192 Tonnen Roherz in der Stunde.
Im
Bergwerk Grund sind über viele Jahrzehnte in der schienengebundenen
Abbauförderung Förderwagen mit 300 Liter und seit 1960 mit 750
Liter Inhalt im Einsatz gewesen. In der Strecken-förderung war der
Förderwagen mit 500 Liter Fassungsvermögen über viele Jahrzehnte
dominierend. Erst in den letzten dreißig Betriebsjahren sind Förderwagen
mit 2.000, 3.000 und 5.400 Liter Inhalt zum Einsatz gekommen. |
Grunder
Blei-und Zinkerzrevier - Zeichnung:
Heinz Kuhnert (†) 1995
DER
GRUNDER BLEI-UND ZINKERZBERGBAU AUF DEM SILBERNAALER GANGZUG |
Allgemeine
Angaben zur Lagerstätte
Im
nordwestlichen Teil des Harzes ist das Verbreitungsgebiet der Oberharzer
Blei- und Zinkerzgänge, die in der Streichrichtung von WNW nach OSO
verlaufen und mit 70 bis 80 Grad nach SSW einfallen.
Unter
Gängen sind ausgefüllte Gesteinsspalten in der Erdkruste zu verstehen,
die als Begleiterscheinungen gebirgsbildender Vorgänge (Varistische
Faltung) entstanden sind. Die Oberharzer Blei-und Zinkerzgänge sind
unter anderem mit:
Gangerzen,
wie Bleiglanz, Zinkblende, Kupferkies,
Schwefelkies,
Gangarten,
wie Kalkspat, Schwerspat, Quarz und-
Ganggestein,
wie Grau-wacke, Tonschiefer
ausgefüllt.
Die
Ausfüllung der Gangspalten erfolgte durch hydrothermale Lösungen,
die Temperaturen von 300 bis 100 Grad Celsius hatten. Im Grunder Gangerzrevier
sind die Gangmächtigkeiten (Breite des Ganges) von wenigen Zentimetern
bis 50 m angetroffen worden (Westfeldmittel II).
Im
Oberharzer Gangerzrevier werden einzelne Gänge zu Gangzügen zusammengefasst.
Elf Gangzüge bilden das Oberharzer Gangerzrevier. Von diesen elf Gangzügen
liegen die drei südlichsten im Grunder Revier.
Es
sind (Abbildung) dieses:
Der
Laubhütter Gangzug
Der
Silbernaaler Gangzug
Der
Rosenhöfer Gangzug
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Der
vom Silbernaaler Gangzug zum Rosenhöfer Gangzug ablaufende Bergwerksglücker
Gang wird als Diagonalgang bezeichnet und hat keine Zuordnung zu einem
Gangzug.
Die
Erzgewinnung auf silberreiche Blei- und Zinkerze erfolgte im Erzbergwerk
Grund und in den Vorgängergruben dieses Bergwerks, fast ausschließlich
im Silbernaaler Gangzug und zeitweilig im Bergwerksglückerz Gang.
Der
Silbernaaler Gangzug, der eine Gesamtlänge von ca. 12km hat und von
der Harzrandgrenze im Westen (nördlich von Gittelde) bis zum Hirschler
Teich im Osten östlich von (Clausthal) verläuft, ist nur von
der Harzrandgrenze bis zum Meding-Schacht erzführend angetroffen worden.
Sowohl
der Laubhütter als auch der Rosenhöfer Gangzug sind verschiedentlich
vom Grubengebäude des Silbernaaler Gangzuges untersucht worden. Eine
Bauwürdigkeit dieser Gänge war jedoch nicht gegeben.
Im
Verlaufe der 161-jährigen Betriebszeit des Bergwerks Grund (1831-1992)
sind die Metallgehalte im Roherzhaufwerk unterschiedlich gewesen, wie die
Tabelle zeigt. Aus dem Zahlenwerk ist die Entwicklung der Grube von einer
Bleigrube, zur Blei- und Zinkgrube bis zur Zinkgrube ablesbar.
In
der Betriebsgeschichte des Bergwerks Grund wurde im Jahre 1976 mit 445.006t
die höchste Roherzfördermenge mit 595 Mann Belegschaft erreicht.
Der höchste Belegschaftsstand war 1952 mit 1.308 Beschäftigten,
die eine Jahresroherzfördermenge von 140.872t erbracht haben.
Fortsetzung
siehe
-Zeitfolge
der bergbaulichen Aktivitäten, Teil 2 |
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