(W.
R. Mai 2010) |
Das
Iberger Bergbaurevier erstreckt sich vom Hübichenstein
im Nordwesten bis zum Parkplatz der Iberger Tropfsteinhöhle
im Südosten (siehe Anlage 2, unten). Die Generallinie der
bergbaulichen Aktivitäten in der
Vergangenheit ist durch den Verlauf des Rosenhöfer
Gangzuges vorgegeben. |
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Anlage
1: Gangausbiss: ca. 70m oberhalb Brandruine Iberger Kaffeehaus-Einweisung
durch Koordinate Gauß-Krüger R 35 85 770-H 57 43 270 Foto: W.
Rögener |
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Entlang
dieser Generallinie reihte sich Grube an Grube. Mit gut 40 gleichzeitig
in Abbau stehenden Gruben war um 1730 der Höhepunkt der bergbaulichen
Erzgewinnung erreicht.
Die
im Iberger Bergbaurevier gewonnenen Minerale sind in unterschiedlichen
Lagerstättentypen wie Gängen, Nestern, Linsen und Stöcken
aufgetreten. Von den angetroffenen Erzmineralen hatten die manganhaltigen
Eisenerze besondere Bedeutung.
Als
Haupteisenerz trat primär Spateisenstein (Siderit) und der sich daraus
sekundär gebildete Brauneisenstein (Limonit) auf. Wenn auch der mittelalterliche
Grunder Bergbau am Iberg auf Gewinnung von silberhaltigem Bleiglanz seinen
Anfang genommen hatte, so war trotz einiger Versuche der Abbau auf silberreichen
Bleiglanz zweitrangig gegenüber dem Eisenerz. |
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Die
ertragreichsten Eisenerzgruben lagen im Südosten des Berges. Die bekannteste
und ertragreichste Grube war die Grube Schüffelberg. Diese Grube hatte
auch die größte Wasserkunstanlage des gesamten Grunder Bergreviers.
Ein ca. 320m langes Feldgestänge übertrug die Wasserkraft von
einem ca. 80m unterhalb des Schüffelberger Teiches stehenden Wasserads
auf die im "Alten Schüffelberger Schacht" eingebaute Pumpenkunst.
Über einen ca. 2.000m langen Kunstgraben, der seinen Anfang im Lange
Tal, ungefähr am Haldenfuß der heutigen Wiemannsbuchter Halde
hatte, wurde schon Ende des 17. Jahrhunderts Wasser zum Betreiben einer
Wasserkunst in das Teufelstal geleitet.
Die
Metallgehalte der Iberger Eisenerze werden mit 30 - 33% beim Eisenspat
und mit 43 - 50% beim Brauneisenstein angegeben. Bei beiden Erzmineralen
ist der Mangananteil mit 6-9% gleich hoch.
Untergeordnete
Bedeutung hat noch der unterhalb des ehemaligen Hotels "Der Iberg" gelegene
Abbau auf Kupfererz und der nordöstlich der Grube Schüffelberg
betriebene Abbau auf Schwerspat gehabt.
ZEITLICHER
ABLAUF IM IBERGER BERGBAUREVIER
Über
den Beginn des Eisenerzbergbaus am Iberg werden Vermutungen angenommen,
die zurück ins 2. bis 3. Jh. und 4. bis 6. Jh. führen. (Sichere
Beweise fehlen).
1317-1322
Nach
dem Bergchronisten Hardanus Hake kann angenommen werden, dass mit der ersten
urkundlichen Erwähnung der Besiedelung der heutigen Bergstadt Bad
Grund (Harz) auch der Beginn des Eisenerzbergbaus am Iberg war.
1349
Der
Bergbau kommt durch die Pest zum Erliegen.
Um
1450
Wiederaufnahme
des Eisenerzbergbaus, der jedoch nach kurzer Zeit wieder eingestellt wird.
Um
1500
Auf
Betreiben der Herzogin Elisabeth von Braunschweig Lüneburg wird der
Bergbau wieder aufgenommen. Etwa zur gleichen Zeit wird auch die erste
Hütte im Grunder Raum genannt, die den Namen Streithütte führt.
1524
Neben
dem Eisensteinbergbau wurde auch der Silberbergbau aufgenommen. Erlass
der Grunder Bergordnung.
1528
Magdeburger
Gewerken beginnen mit dem Bau des Magdeburger Stollens. (Zweitältester
Stollen im Oberharz).
1532
Erste
Bergfreiheit wird im Oberharz erlassen. Grund erhält Stadtrechte und
ist die erste Oberharzer Bergstadt.
1543
Grund
fördert mehr Silber als Wildemann und Zellerfeld.
1550
Silbergbau
kommt zum Erliegen (ist wahrscheinlich auf dem Prinz Regenter Gang umgegangen).
1567
Fünf
Eisenhütten bei Grund verhütten Iberger Eisenerz.
1579
Erlass
einer Eisensteinordnung für den Iberg.
1621
Ende
der Blütezeit des Erzabbaus, die 1521 begonnen hatte. |
1643
Eisenerzbergbau
kommt durch Eigenlehnerbetriebe wieder langsam in Gang. Noch drei Hüttenbetriebe
arbeiten.
1729
Etwa
40 Kleinbetriebe werden erwähnt.
1749
Die
Silbererzgruben "Georg Carl" und "Dorothea Augusta", am Iberg gelegen,
werden genannt. Bei Aufräumung eines alten Stollens, gemeint ist der
seit 1549 in Bau befindliche " Georg Carler Stollen", der auch als "Tiefer
Stollen"ausgewiesen wird, wurde silberreicher Bleiglanz angefahren.1760
wurden beide Gruben wieder aufgelassen (eingestellt).
1814
Blei-
und Silbererzgewinnung lebt wieder auf. Beim Abbau von Eisenerz wird auf
dem Prinz Regenter Gang silberhaltiger Bleiglanz angefahren. 1817 verschlechterten
sich die Anbrüche, der Abbau wurde 1827 wieder eingestellt.
1830
Die
Jahresförderung beträgt 2.300 Tonnen Roherz, die im Hochofen
auf der Teichhütte 830 Tonnen Roheisen erbringen.
1855-1863
Abbau
von Schwerspat am Osthang des Ibergs.
1858-1869
Erneute
Blütezeit des Eisenerzbergbaus. Die Gesamtförderung beträgt
ca. 20.000 Tonnen. Die Grube "AlterSchüffelberg", die größte
Grube dieses Reviers, liefert zu dieser Zeit eine Tonne täglich.
1871
Auffahrung
des Eisensteinstollens.
Der
Hörder Bergwerks-und Hüttenverein erwirbt Grubenfelder am Iberg
und konzentriert die Abbautätigkeit nur im Südosten des Ibergs.
1885
Einstellung
des Eisensteinbergbaus am Iberg.
(Ende
Vorstellung der Informationstafeln am Standort „Letzter Förderwagen“) |
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