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Der letzte Förderwagen berichtet
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(W. R. Juni 2010)
Spuren von Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra in der Bergstadt Grund
Wer war Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra?
Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra gehört zu den großen Persönlichkeiten des erzgebirgischen und Harzer Bergbaus, dessen Spuren bis in die heutige Zeit Beachtung finden.
FriedrichWilhelm Heinrich von Trebra
Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra
Von Trebra erblickte 1740 in Allstedt bei Sangerhausen das Licht der Welt und starb 1819 in Freiberg, wo er auch begraben ist. In Roßleben an der Unstrut besuchte er ab 1754 die Klosterschule.
Von 1761 studierte er an der Universität in Jena Philosophie, Jura, Mathematik und Naturwissenschaften. 1765 lernte von Trebra den sächsischen Generalkommissar von Heynitz kennen, der wesentlich in dessen Lebensweg eingegriffen hat.
So konnte Heynitz Trebra mit Erfolg für das Bergbaustudium gewinnen, das er im Mai 1766 aufnahm. Heute wird immer wieder darauf verwiesen, dass von Trebra nicht nur der erste Bergbaustudent der Freiberger Bergakademie war, sondern auch der erste in Deutschland. Anzumerken ist noch, dass Heynitz Gründer der Bergakademie Freiberg ist.
Trebras bergbauliche Fähigkeiten müssen so ausgeprägt gewesen sein, dass ihm schon im Dezember 1767 die Bergmeisterstelle in Marienberg angetragen wurde, die er bis 1779 ausgeübt hat. Über die Marienberger Zeit ist 1818 von ihm ein Büchlein mit dem Titel: „Bergmeister-Leben und Wirken in Marienberg“, vom 1. Dez. 1767 bis August 1779, erschienen (Buchgröße 7,5 x 10,5 cm, 625 Seiten).
Trebas erste Bekanntschaft mit dem Harz und der Wechsel in den Oberharz
Zusammen mit seinem Sekretär und einem Studenten führt von Trebras Rückreise aus Holland, auf Anraten seines Gönners von Heynitz, in den Harz. Während seines 12-tägigen Aufenthalts hat er die Lagerstätten in Clausthal, St. Andreasberg und Lauterberg „inwendig“ besichtigt. Weiter hat sich während dieser Zeit eine feste Freundschaft mit dem in königlich großbritanischen Diensten stehenden Vice Berghauptmann von Veltheim aufgebaut, die über viele Jahre hinaus bestanden hat
Die Freundschaft mit Veltheim wird für von Trebra auch nützlich gewesen sein, dass er 1779 in den hannöverschen Harz berufen wurde. Für Trebra war dieses ein notwendiger Wechsel. Fortdauernde Unruhen im Erzgebirge und wahrscheinlich auch das vermehrte Auftreten von Neidern, wegen seines zügigen Aufstiegs, waren Grund für den Wechsel in den Harz. Menschlich tief bewegt hat er seine Wirkungsstätte in Marienberg verlassen.
Von Trebras Aufgaben im Oberharzer Bergrevier
Von 1779 bis 1790 wurde ihm die Aufgabe eines Vice-Berghauptmanns im Communion-Bergamt in Zellerfeld. übertragen. In diese Zeit fiel auch die Auffahrung des Tiefen Georg-Stollens, der von 1777 bis 1799 in Auffahrung stand. In die Auffahrungsarbeiten dieses Stollens war von Trebra weniger eingebunden. Hier standen in der Hauptverantwortung der amtierende Berghauptmann Claus Friedrich von Reden (1769-1791) und ganz besonders der Oberbergmeister Georg Andreas Steltzner (1766-1796).
Trebras Hauptaugenmerk war auf die technischen Einrichtungen, die Wahrung der Sicherheit der Grubenbaue und auf die Gesundheit der Bergleute ausgelegt. Weiter hat er sich ganz besonders um das sehr schwierige Ganggebiet des Festenburg-Schulenberger Reviers gekümmert.
Im Oberharz erstellt Trebra ein fachbezogenes Buch
Während seiner Amtszeit als Vice-Berghauptmann wurde sein großes Werk „Die Erfahrungen vom Innern der Gebirge“ 1785 herausgegeben, das in der Clausthaler Buchdruckerei von Johann Heinrich Wendeborn gedruckt wurde. Dieses Werk hat wegen seines Inhalts heute noch einen besonderen Wert, der im vierstelligen Eurobereich liegt. Der Verfasser ist Besitzer dieses Buches, das vor cirka vierzig Jahren erworben werden konnte. Deshalb können auch hier ohne besondere Schwierigkeiten Buchinhalte wieder gegeben werden, die für den Raum um die Bergstadt Grund von Interesse sein dürften.
Zwei imposante Bilder sind in Trebras Buch auf der dritten Harzreise des Dichters Johann Wolfgang von Goethe, im August 1784, entstanden, die von dem Begleiter Melchior Kraus gezeichnet wurden. Es sind dieses der Hübichenstein und die Schüffelberger Klippen, die ca. nur zwei Gehminuten vom Parkplatz des heutigen Höhleninformationszentrums entfernt liegen.
Im bildlichen Vergleich werden die vorgenannten Örtlichkeiten gegenüber gestellt. Und zwar die Zeichnungen von 1784 von Melchior Kraus und Fotos des Verfassers von April 2010. (siehe die Bilder 2 bis 5). Ergänzend dazu wurden die Erläuterungen zu den Zeichnungen aus dem Trebra-Buch von 1785, mit dem Originaltext übernommen.
Zum Bild 5 kommt die Frage auf: weshalb haben die Schüffelberger Klippen die besondere Aufmerksamkeit bei den damaligen Betrachtern ausgelöst? Die Antwort könnte sein, dass an der bildlich rechten Seite der Klippen der Grenzverlauf zwischen dem Kalkgestein und den Grauwackenschichten deutlich erkennbar war. Heute ist die Trennungslinie nur sehr schwer zu erkennen. Kurz vor den Schüffelberger Klippen stehen im Hohlweg Grauwacke-schichten gut sichtbar an. Die im Vorsatz angesprochene Trennungslinie hat in der Zeitbestimmung von Gesteinsschichten eine besondere Bedeutung. So gehören hier die Kalksteinschichten der geologisch älteren Formation Devon und die Grauwackeschichten dem jüngeren Kulm an.
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