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Die längsten Wasserkunstanlagen im Grunder und Lauterberger Bergrevier
(W. R. Feb. 2011) Mit der 50. Ausgabe berichtet der „Letzte Förderwagen“ diesmal aus un­ter­schiedlichen Bergrevieren und zwar aus dem Grunder und Lau­terberger Revier, über die läng­sten dort eins­tmals vor­han­denen Was­ser­kuns­tan­lagen.
Bild 1
Bei der Wasserkunstanlage im Grunder Revier handelt es sich um die am Südosthang des Ibergs gelegene Anlage der Grube Schüffelberg (siehe Bild 1). Die Wasserkunstanlage war bereits 1680, wie aus Zeichnungen entnommen werden kann, vorhanden. Das Feldgestänge (Verbindung Wasserrad bis Übergang in den Schacht) der Anlage war ca. 320m lang.
Wesentlich anders war dieses im Lauterberger Revier. Bei der ersten hier 1705 angelegten Wasserkunstanlage war das Feldgestänge immerhin ca. 570m lang (siehe Bild 3 u. 4), welches zu dieser Zeit schon eine Seltenheit war.
Die Wasserkunstanlage gehörte zur Kupfererzgrube Kupferrose, einer Grube die nur eine relativ kurze Betriebszeit gehabt hat (1688-1748). In dieser kurzen Betriebszeit wurden für diese Grube, ab 1705 für die Beaufschlagung der Kunsträder durch Wasser, ca. 15 km Gräben angelegt. Ein Zeichen dafür, welche Bedeutung die Grube gehabt hat.
Bei der Betrachtung der beiden Gruben, der Grube Schüffelberg im Grunder Revier und der Grube Kupferrose im Lauterberger Revier, handelt es sich jeweils um die ertragreichsten in ihren Revieren. Weiter kann nicht unerwähnt bleiben, dass beide Orte die Bezeichnung Bergstadt führen durften, wobei dieses für Lauterberg nur sehr, sehr kurz begrenzt war und Grund bis auf den heutigen Tag die Bezeichnung noch führen kann (darf).

Zur Wasserkunstanlage der Grube Schüffelberg

Leider liegen von der Wasserkunstanlage keine technischen Zeichnungen vor, wohl aber wird in verschiedenen Zeichnungen die Anlage so dargestellt, wie im Bild 2 gezeigt. Diese Zeichnung ist von Henniges Groscurt um 1680 erstellt worden und befindet sich im Bergarchiv in CLZ. Weitere Zeichnungen, mit ähnlicher Ausweisung der Wasserkunstanlage, befinden sich im Nds. Staatsarchiv in Wolfenbüttel. Ersteller dieser Zeichnungen sind unter anderem Remboldt und Ernesti. Weil die Wasserkunst in den Zeichnungen von um 1680 nur durch Striche oder Kreuze ausgewiesen wurden, ist im Bild 2 eine Zeichnung von H.-J Boyke eingebaut, die zeigen soll, wie man sich die Schüffelberger Wasserkunstanlage vorstellen kann.

Zur Wasserkunstanlage der Grube Kupferrose

Über diese Wasserkunstanlage und besonders über die wasserwirtschaftlichen Anlagen der Grube Kupferrose liegen im Clausthaler Bergarchiv viele Dokumente vor. Besondere Dokumente sind die Zeichnungen des Markscheiders Johann Thomas Sartorius, der von der Außenstelle St. Andreasberg des Bergamts Clausthal, das Lauterberger Revier markscheiderisch von 1721-1739 bearbeitet hat. Einige der Zeichnungen von Sartorius, sind bis in die heutige Zeit als Spitzenwerke zu bezeichnen.
Eine weitere markscheiderisch im Lauterberger Revier tätige Persönlichkeit ist der Vorgänger von Sartorius, der in Personalunion als Einfahrer und Markscheider tätig gewesene Andreas Leopold Hartzig. Die anerkannte Fachkompetenz wurde Hartzig schon im Alter von 19 Jahren zugesprochen. Hartzig hat zwei Planungsobjekte auf den Weg gebracht, die bis in die heutige Zeit hinein Beachtung finden. Es handelt es sich hier um den Damm des Wiesenbecker Teichs, der von ihm geplant wurde (1715). Diese Planungskonzeption ist fest verankert in der montanen Wasserwirtschaft und zwar unter dem Namen „Lauterberger Dammbauweise“
Weiter zeichnet Hartzig verantwortlich für den Bau des rund 1000m langen und 16m hohen Sperrberhaier Damms, der südwestlich von Altenau direkt an der B 242 liegt (erbaut 1732-1734). Durch den über den Damm führenden Graben wurde das Clausthaler Revier an das Wassereinzugsgebiets des Brockens angeschlossen.
Hartzig besondere Leistungen fanden ihre Krönung dadurch, dass er den zweithöchsten Rang eines Bergbeamten erreicht hat, und zwar den eines Oberbergmeisters, eine Position die unmittelbar unter der des Berghauptmanns steht.
Seine ersten Sporen dürfte Hartzig sich im Lauterberger Bergrevier mit dem Bau der ersten Wasserkunstanlage (1705) für die Grube Kupferrose erworben haben. Einen Eindruck von dieser Anlage vermittelt Bild 4. Durch das Bild wird uns eine gute Lagezuweisung vermittelt und man kann dadurch auch heute noch gut den Verlauf des Feldgestänges der Wasserkunstanlage nachvollziehen
Das Aufschlagwasser für das Kunstrad wurde über einen ca. 800m langen Graben herangeführt. Eingespeist für diesen Graben wurde das Wasser in Höhe der ehemaligen Kupferhütte (heutiges Forstamt), aus dem Bach der Krummen Lutter.
Wie im Bild 4 ersichtlich sind zwei weitere Wasserkunstanlagen zu sehen, welche die erste Anlage ersetzt haben und bis zum Ende der Betriebszeit der Grube Kupferrose (1748) in Betrieb waren.
Zeichnung des Markscheiders Andreas Leopold Hartzig
Quellen: Bergarchiv Clausthal-Zellerfeld.
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