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(W.
R., Jan. 2012) Ein für den Grunder Bergbau
wichtiges bergtechnisches Ereignis war das Abteufen des Achenbach-Schachtes
in den Jahren 1904 - 1907.
Notwendig wurde dieser Schacht, weil der bereits im 17. Jahrhundert begonnene
Hülfe |
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Gottes-Schacht
nicht mehr den entsprechenden Erfordernissen der Entwicklung des Grubenbetriebs
der Grube Hilfe Gottes entsprach. Bis zur Einstellung des Bergwerksbetriebs
1992 in Grund, wurde der Achenbach-Schacht nicht nur tiefer geteuft, er
erhielt auch im Laufe der Betriebszeit zwei neue und ein verlängertes
Schachtgerüst durch ein Zwischenstück. Das letzte Schachtgerüst
mit 43m Höhe (Abb. 1) ist nicht nur ein sichtbares Wahrzeichen
für die nahe Umgebung, sondern stellenweise auch für das nordwestliche
Harzvorland.
Namensgeber
des Schachtes ist der Berghauptmann Adolf Achenbach (1825-1903),
der von 1878 bis 1900 dieses hohe Amt ausgeübt hat. Achenbach führte
noch den Titel „Wirklich Geheimer Bergrat“ und ist Ehrenbürger der
Bergstadt Clausthal.
Im Rahmen eines großzügigen Ausbauprogramms hat der Schacht
Mitte der 1970er Jahre einen technisch hohen Standard erreicht. Als Beispiel
seien hier die elektronisch ferngesteuerte 1280 kW-Fördermaschine,
das neue Fördergerüst und die 12m langen Stahlspurlatten genannt. |
  Während
der gesamten Betriebszeit hat der Schacht die Funktion eines Hauptförderschachtes
gehabt. Dieses heißt, der Schacht war Förderschacht für
Erz und war Material- und Seilfahrtsschacht. Viele Versorgungs- und Entsorgungsleitungen
sowie elektrische Kabel waren im Schacht untergebracht. Eine Besonderheit
im Schacht war die in den letzten zwei Jahrzehnten eingebaute Schachtheizung.
Und weiter wurde Frischluft (bergmännisch Wetter genannt) über
den Schacht in das Grubengebäude eingeleitet, um den untertage Beschäftigten
den zur Atmung notwendigen Sauerstoff zuzuführen und um Dieselfahrzeuge
einsetzen zu können. Wegen dieser vielen Aufgaben die der Achenbach-Schacht
übernehmen konnte, wurden nach und nach zwei Nebenschächte des
Erzbergwerks Grund, der Knesebeck Schacht und der Westschacht, von der
Berge- und Materialförderung entbunden. Diese beiden Schächte
dienten nur als Ausziehschächte für die Wetterführung.
Mit
dem Abteufen des Schachtes wurde im April 1904 begonnen und im Februar
1907 war die tiefste Sohle, die 11., erreicht (Abb. 2).
Insgesamt wurden in dieser Zeit 372,09m Schachtröhre in rd. 35 Monaten
erstellt, welches einer Monatsleistung von rd. 10,6m entsprach, die in
reiner Handarbeit erbracht wurde. Schon 1913 wurde der Schacht bis
zur 12. Sohle weiter abgeteuft und um 54,15m verlängert. Gesamtteufe
bis zur 12. Sohle betrug jetzt 426,24m. Um den Anforderungen zur Steigerung
der Förderkapazitäten weiter nachkommen zu können, wurde
im Jahr 1933 eine leistungsfähigere Gleichstrom-Fördermaschine
mit konischen Seiltrommeln eingebaut und das erste Fördergerüst
durch ein Zwischenstück auf 22,5m Höhe gebracht (Anmerkung:
notwendig, weil ab 1931 das Erz der Grube Bergwerkswohlfahrt
im Achenbach-Schacht zutage gefördert wurde).
Von
April
1934 bis Mai 1935 wurde die dritte Teufstufe durchgeführt
(52,07m), die 13. Sohle wurde erreicht und der Schacht hatte jetzt eine
Länge von 478,31m. Im Januar 1965 bis März 1965
erfolgte die vierte Teufstufe und die 14. Sohle wurde angeschossen. Der
Schacht wurde um weitere 49,73m verlängert und jetzt betrug die Gesamtlänge
528,04m.
In
einer fünften Teufstufe, von November 1971 bis Juli 1972,
wurde der Endstand des Schachtes erreicht. Während dieser Zeit wurden
185,34m geteuft und der Endstand mit 713,38m erreicht. Im Jahr 1973
erhielt der Schacht eine neue elektronisch ferngesteuerte 1280 kW Gleichstromfördermaschine
mit einer sogenannten Koepe-Scheibe mit 6m Durchmesser (Abb. 3).
Maximal konnten jetzt 9t Nutzlast gehoben werden. Bei der Erzförderung
betrug die Fördergeschwindigkeit maximal 16m/sec., entsprechend ~
58 km/Stunde (bei der Seilfahrt 12m/sec.) und 1976 wurde
das 43m hohe Fördergerüst erstellt. In der Abbildung 4 wird der
Aufbau des veränderten Schachtquerschnitts (Schachtscheibe
genannt) im Rahmen der Umbauarbeiten gezeigt.
Bis
zur 14. Sohle wurden die Teufarbeiten nach der herkömmlichen Methode
durchgeführt, die darin bestand, dass durch Bohr- und Sprengarbeit
das Festgestein aus dem Gesteinsverbund herausgelöst wurde und das
aufgelockerte Gestein von Hand in einen Kübel gefüllt wurde.
Gänzlich anders wurde beim Abteufen von der 14. zur 19. Sohle verfahren.
Hier wurde zunächst der Achenbach-Schacht auf der 19. Sohle unterfahren
und vom Schachttiefsten (Schachtsumpf) unterhalb der 14. Sohle aus
wurde zur 19. Sohle ein Bohrloch von einem Meter Durchmesser erstellt,
dem entlang die weiteren Teufarbeiten verliefen. Die 65m unterhalb der
19. Sohle wurden konventionell unter Zuhilfenahme eines Greifers für
die Wegfüllarbeit geteuft.
Nach
85 Betriebsjahren endete mit der Einstellung des Bergwerks in Bad Grund
auch die Zeit des Achenbach-Schachts. Der bedeutendste Schacht des Oberharzer
Bergbaus und über diese Region hinaus wird nicht mehr gebraucht. Von
Übertage bis etwas oberhalb der 4. Sohle ist der Schacht verfüllt.
Bis zum Niveau der 4. Sohle ist die Schachtsäule und das gesamte Grubengebäude
des Bergwerks Grund geflutet. Das aus dem Berg noch zufließende Wasser
wird über die 4. Sohle Sohle dem in geringer Schachtentfernung vorbei
führenden Ernst-August-Stollen als Vorfluter zugeführt. Übertägig
ist heute noch das stolze Schachtgerüst weithin zu sehen. |