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TEIL III -
(W.
R., Juli 2012) In den bisherigen zwei Bearbeitungen
wurden die Auffahrungslängen des Tiefen Georg und Ernst-August-Stollens
nach einer Zeichnung der Markscheiderei des Erzbergwerks
Grund von 1955 ausgewiesen. |
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Im Mittelpunkt dieser Bearbeitung steht die Handzeichnung des Markscheiders
Eduard Borchers vom 21. Januar 1851. Die Handzeichnung (Skizze)
wurde aus der Akte 1131/4 des Bergarchivs in Clausthal entnommen und ist
deshalb besonders aufschlußreich, weil diese von Borchers nur wenige
Monate vor dem Auffahrungsbeginn des Ernst-August-Stollens,
am Schreibfederschacht im Zellerfelder Bergrevier (21. Juli
1851), erstellt wurde. Am Mundloch in Gittelde wurde der Stollen erst gut
zwei Jahre später angeschlagen (08. August 1853), welches ungewöhnlich
bei Stollenanlegungen ist. In der Skizze sind von Borchers noch zwei Längenkorrekturen
vorgenommen worden (Abb. 7).
Ein
Zeichen dafür, dass die Planungsgrundlagen bis kurz vor Beginn der
Stollenauffahrung nochmals überarbeitet wurden.
Vom
Verfasser wurde die Skizze in sieben Auffahrungsabschnitte unterteilt,
die durch Sternzeichen (*) gekennzeichnet sind. Nach der Skizze beträgt
die Auffahrungslänge 5599 Lachter (1 Lachter 1,92m) entsprechend 10750m. |
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Wird
diese geplante Auffahrungslänge der in Teil 2, Tab. 2, Summe 2 ausgewiesenen
Länge von 10 844 gegenüber gestellt, beträgt die Differenz
nur 94m. Dieses ist eine Abweichung der Auffahrungsendlängen der Jahre
1851 und 1955, die unter einem Prozent liegt.
Eine
Bereicherung der Borchersschen Skizze sind seine handschriftlichen Aufzeichnungen
mit Unterschrift, die er „Vorläufige Bestimmungen für den
Fortbetrieb der tiefen Wasserstrecke“ nennt (Abb. 7) und
die im Anschluss an die handschriftliche Abbildung transliteriert
hier vorgelegt wird.
Borchers
hat in seinen „Vorläufigen Bestimmungen für den Fortbetrieb der
tiefen Wasserstrecke“ Teilentfernungen angegeben, die als Auffahrungsabschnitte
zu sehen sind. Höchst interessant sind in den handschriftlichen Angaben
die Sohlenbestimmungen, in denen Borchers den
Begriff summerisches Gefälle anspricht. Hierunter wird das Stollengefälle
vom Schreibfeder Schacht bis zum Mundloch in Gittelde verstanden.
Von Borchers werden hier 280 Lachterzoll Gefälle angegeben.
Was
ist unter 280 Lachterzoll zu verstehen: Hier die Übertragung in das
metrische Maßsystem. Ein Hannoverscher Lachter hat 1,9198m (Braunschweiger
Lachter 1,9198; Clausthaler Lachter 1,9238). Ausgehend vom Braunschweiger
und Hannoverschen Lachter, die in 8 Spann bzw. 80 Lachterzoll untergliedert
sind, ergibt ein Lachterzoll gleich 0,239975 Meter bzw. 2,39975 Zentimeter
(gerundet auf 2,4cm). Daraus resultiert ein Gefälle von 672cm für
den Stollenverlauf vom Schreibfeder Schacht bis zum Mundloch auf 10 749
Stollenmeter.
Die
Entscheidung darüber, von welchem Punkt aus der „tiefe Stollen“ in
Richtung auf Gittelde zu, ob vom Schreibfeder aus oder vom Silbersegener
Schacht (siehe Abb. 10) getrieben werden soll, konnte dem Extract des Clausthalischen
Bergamts Protokoll Nr. 12, des Quartals Trinitatis von 1850, entnommen
werden. |
Beide
Schächte waren die westlichsten Punkte der tiefen Wasserstrecke. Die
Entscheidung fiel deshalb auf den Schreibfeder Schacht, weil die Grubenbaue
um den Ernst August Schacht bei Wildemann zu dieser Zeit schon Probleme
mit der Wasserlösung gehabt haben, die nur durch den neu zu treibenden
Stollen behoben werden konnten. Weiter hat diese Stollenführung noch
den Vorteil gehabt, dass eine nach Süden ausgerichtete Stollenführung
(siehe Abb. 7, Nr. 4,) unbekannte Gangführungen durchörten könnte,
wie zum Beispiel den des Silbernaaler Gangzugs. Auch konnte über eine
kurze Strecke die Verbindung mit der 4. Sohle der Grube Bergwerkswohlfahrt
angeschlossen werden. Aus diesem Grund sah sich eine Kommission veranlasst,
dem Königlichem Bergamt die Stollenführung vom Schreibfeder Schacht
aus dringend zu empfehlen.
Im
Zusammenhang mit dem Bau des Ernst-August-Stollens wird vordergründig
immer die Person Eduard Borchers genannt, der sowohl in der Planung als
auch durch seine präzise Vermessungsarbeit bei der Stollenauffahrung
sich bis in die heutige Zeit schon zu Lebzeiten selbst ein Denkmal gesetzt
hat. Deshalb soll auch hier auf Lebensdaten von ihm noch in Kurzform verwiesen
werden.
So
dürfte es für viele interessierte Personen vielleicht eine Überraschung
sein, dass Borchers von Geburt bis zu seinem Tod seiner Harzer Heimat treu
geblieben ist. Wulften am Harz ist sein Geburtsort, Clausthal war der Ort,
wo er seine schulischen Kenntnisse vermittelt bekam, wo er erfolgreich
gewirkt hat und daneben auch sein Wissen durch Unterrichten an der Bergschule
weiter vermittelt hat. Seinen Lebensabend hat er in der Reichsstadt Goslar
verlebt. In dieser Stadt wurde er auch begraben.
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